EZB will Bundestag entmachten
Veröffentlicht: 31. März 2012 Abgelegt unter: Euro- und Finanzkrise, EZB | Tags: Bundestag, DEMOKRATIE, Europa ohne Euro, EZB, Joschka Fischer, Juli Zeh Hinterlasse einen KommentarEZB will Bundestag entmachten
Die Europäische Zentralbank (EZB) mahnt den Bundestag, sich bei der Mitsprache über den Einsatz der europäischen Rettungsschirme zurückzuhalten. Es ist das erste Mal, dass eine Zentralbank ein Parlament seiner demokratischen Rechte beraubt. Der Anfang vom Ende der Demokratie in der EU?
dazu TV-Empfehlung
DAS PHILOSOPHISCHE QUARTETT: „Europa ohne Euro – eine Spekulation“ vom 25.03.2012
Die anhaltende Krise bietet Anlass genug, einen Rückblick auf die Europa-Idee zu werfen und einen Ausblick darauf zu wagen, was aus ihr werden könnte.
Gäste waren: Juli Zeh und Joschka Fischer
ZDF Mediathek – [1:02:16] (bei youtube bereits mehrfach gelöscht)
besonders interessant ab Min. 49:00 die Aussage: „Die Krise war ein „Sachzwang“ eine „politische Pädagogik!“
Europe’s reform drive risks running out of steam
Veröffentlicht: 28. März 2012 Abgelegt unter: Dokumenten-Sammlung, Finanzkrise | Tags: Euro-Zone, Finanzkrise, Jean-Claude Juncker, Mario Monti, parteilos, MP vom 16.11.2011-28.04.2013, White House chief Rahm Emanuel, Zitat Hinterlasse einen KommentarEurope’s reform drive risks running out of steam
European leaders are caught between former White House chief of staff Rahm Emanuel’s injunction
„You never want a serious crisis to go to waste“
and Luxembourg Prime Minister Jean-Claude Juncker’s admission that
„We all know what to do. We just don’t know how to get re-elected after we’ve done it.“
Signs of reform fatigue are growing in euro zone countries as bond market pressure for a radical budget and economic overhaul has eased slightly. While several governments have pushed through changes in pension, employment and welfare systems that would have been unthinkable before the currency area’s debt crisis, the reform push is losing momentum in the face of political resistance.
Italy’s unelected prime minister, Mario Monti, made a veiled threat to quit this week for the first time in an attempt to force through a shake-up of labour laws intended to make it easier for companies to fire workers. Monti warned Italians that his team of reforming technocrats might not stay in office until a 2013 election if trade unions and politicians picked his plan apart.
Monti:
„If the country, through its labour organisations and political parties, does not feel ready for what we consider a good job, we would certainly not seek to keep going just to reach a particular date,“
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moneycontrol – Source: Reuters
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weitere hübsche Juncker-Zitate:
- „I am determined, as is the Government, to do everything to preserve everything that we have worked for and that we believe in … by using all necessary means to fend off the hostile (bid).„
- „If it’s a Yes, we will say ‚on we go‘, and if it’s a No we will say ‚we continue‘.“
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- On the 2005 French referendum on the Lisbon Treaty
- On the 2005 French referendum on the Lisbon Treaty
- „The constitutional treaty was an easily understandable treaty. This is a simplified treaty which is very complicated.“
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- On the Lisbon Treaty, 23 June 2007
- On the Lisbon Treaty, 23 June 2007
- „I am astonished at those who are afraid of the people: one can always explain that what is in the interest of Europe is in the interests of our countries.“
„Britain is different. Of course there will be transfers of sovereignty. But would I be intelligent to draw the attention of public opinion to this fact?“
„There is a single legal personality for the EU, the primacy of European law, a new architecture for foreign and security policy, there is an enormous extension in the fields of the EU’s powers, there is Charter of Fundamental Rights.“
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- On the Lisbon Treaty, Le Soir
- On the Lisbon Treaty, Le Soir
- “We all know what to do, we just don’t know how to get re-elected after we’ve done it.”
- „Monetary policy is a serious issue. We should discuss this in secret, in the Eurogroup […] I’m ready to be insulted as being insufficiently democratic, but I want to be serious […] I am for secret, dark debates.“
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- Jean-Claude Juncker, 20 April 2011. „Eurogroup chief: ‚I’m for secret, dark debates‘„, EUobserver, 21 April 2011. Retrieved 19 May 2011.
- „I don’t think Spain will need any kind of external support.“
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- Jean-Claude Juncker, 17 April 2012. „Eurogroup chief: ‚“Not if, but when“ for Spanish bailout, experts believe‘„, Reuters, 18 April 2012. Retrieved 24 July 2012.
Quelle: wikiquote
Euro-Rettungsschirme sind “struktureller Merkantilismus”
Veröffentlicht: 28. März 2012 Abgelegt unter: €URO, Dokumenten-Sammlung, ESM | Tags: Euro-Rettungsschirme, Leistungsbilanzdefizite, Merkantilismus, Prof. Dr. Norbert Berthold Hinterlasse einen KommentarEuro-Rettungsschirme sind “struktureller Merkantilismus”
Steht das “Geschäftsmodell Deutschland” auf der Kippe? – Euro-Rettungsschirme sind “struktureller Merkantilismus”
Professor Dr. Norbert Berthold [Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats beim Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie] hat sich mit diesem Beitrag auf eindrucksvolle Weise mit den Perspektiven des deutschen Wirtschaftsmodells auseinandergesetzt.
Er geht dabei auf die strukurellen Probleme des deutschen Geschäftsmodelles ein, die von dem Columbia-Ökonomen Bruce Greenwald als eigentlichen Grund für die weltweite „Große Rezession“ verortet werden.
Seine Kritik gilt insbesondere den gigantischen Rettungsschirmen, die letztlich die Leistungsbilanzdefizite der Club Med Staaten finanzieren, damit notwendige Anpassungen verhindern und die Prozesse strukturellen Wandels ausbremsen.
Die Folge: eine Umverteilung von deutschen Steuerzahlern auch zugunsten deutscher Exporteure. Die Euro-Rettungsschirme verstärken den „structural mercantilism“, so Prof. Berthold’s Analyse.
Unter Bezug auf den „Doing Business Report“ der Weltbank kommt Berthold zu der Empfehlung, wie adäquate Strukturpolitik aussehen sollte:
Privates Unternehmertum fördern, Investitionen in Humankapital stärken und Hochschulen adäquat ausstatten.
http://wirtschaftlichefreiheit.de/wordpress/?p=8912
Sehr gerne möchte ich Ihr Interesse auf einen weiteren Aufsatz von Prof. Berthold lenken, Titel
„Es wächst nicht zusammen, was nicht zusammen gehört – Wirtschaftliche Heterogenitäten zerstören den Euro“
der am 29. Januar 2012 veröffentlicht wurde.
http://wirtschaftlichefreiheit.de/wordpress/?p=8432
Luftfahrt- und Rüstungskonzern im Gegenwind
Veröffentlicht: 26. März 2012 Abgelegt unter: ITALIEN | Tags: Finmeccanica, Giuseppe Orsi (CEO) Hinterlasse einen KommentarMilliardenverluste bei Finmeccanica
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Finmeccanica S.p.A. ist einer der größten Industriekonzerne Italiens. In die ehemalige Staatsholding wurden in den 1990er Jahren fast alle italienischen Rüstungs-, Luft- und Raumfahrtunternehmen eingegliedert. Der Konzern beschäftigt ca. 75.000 Mitarbeiter, den überwiegenden Teil davon in Italien. Weitere bedeutende Standorte befinden sich in USA, Großbritannien, Frankreich, Polen und Deutschland. Rom ist der Hauptsitz des Konzerns.
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Im abgelaufenen Jahr sind die Geschäfte des Rüstungskonzerns, bei dem der italienische Staat Mehrheitseigner ist, ziemlich mies gelaufen.
Der Nettoverlust für 2011 belaufe sich nach einem «aussergewöhnlich schwierigen Jahr» auf 2,3 Milliarden Euro, wie das Unternehmen bekanntgab.
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Als Gründe für die Probleme gab das Unternehmen Kürzungen im italienischen Verteidigungshaushalt und Schwierigkeiten in seiner Transport- und Luftsparte an.
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Firmenchef Giuseppe Orsi erklärte, Strategie und Ausrichtung des Unternehmens seien einer «umfassenden, aber nötigen Überprüfung» unterzogen worden.
2012 wolle der Konzern «einen neuen Kurs» einschlagen.
Orsi will sich künftig vor allem auf Unternehmensteile konzentrieren, bei denen Finmeccanica eine weltweite Spitzenstellung erreichen kann.
Ausserdem sollen bis Jahresende Unternehmensteile im Wert von rund einer Milliarde Euro verkauft werden. Laut einem Bericht der Wirtschaftszeitung «Il Sole 24 Ore» ist der japanische Konzern Hitachi etwa an zwei Bahntechnikfirmen interessiert.
Kenia findet schwarzes Gold
Veröffentlicht: 26. März 2012 Abgelegt unter: Erdöl / Erdgas (crude oil / natural gasoline), Kenya | Tags: sxhwarzes Gold, Turkana Hinterlasse einen Kommentar.
In der Provinz Turkana wurde in 1000 Metern Tiefe die erste Ölquelle des Landes entdeckt. Der Fund wird als Durchbruch gefeiert. Doch hat man auch den Nachbarn Uganda vor Augen, dem das Öl kein Glück brachte.
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tagesanzeiger.ch
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follow-up: 22.08.2013
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Rohstoffe: Ostafrika hofft auf den ganz großen Ölboom
Bundesregierung: Target-Kredite existieren nicht
Veröffentlicht: 26. März 2012 Abgelegt unter: DEUTSCHE BUNDESBANK, DEUTSCHLAND - GERMANY, Dokumenten-Sammlung, Hans-Werner SInn, Target-2 | Tags: “Accounts receivable payment default assets”, Bundesbank-Monatsbericht März 2012, Bundesbankbilanz, BUNDESREGIERUNG, Dr. Peter Gauweiler, Forderungen, Krisenmechanismus, Prof. Dr. Helmut Siekmann, Prof. Hans-Werner Sinn, Prof. Jürgen Stark, Prof. Peter Garber, Reformbedarf, Saisonbereinigte Wirtschaftszahlen, Target, Zahlungsbilanz-Statistik Hinterlasse einen KommentarBundesregierung: Target-Kredite existieren nicht
Die Bundesregierung ist der Meinung, „Target-Kredite“ würden nicht existieren. Bei den Forderungen von 550 Milliarden Euro, die Deutschland anderen Euroländern gegenüber hält, handle es sich lediglich um Verrechnungspositionen. Dies antwortete das Finanzministerium auf eine Anfrage des Bundestagsabgeordneten Peter Gauweiler.
Deutsche Mittelstands Nachrichten | Veröffentlicht: 26.03.12, 12:05 | Aktualisiert: 26.03.12, 12:37 | 190 Kommentare
Hier eine Sequenz aus den Leserkommentaren:
26.03.12 um 13:08 – Nathan Samuelsson sagt:
„Den Spruch muss ich mir merken für meine nächste Steuerrechnung. Steuerforderungen an mich durch die Bundesregierung existieren schlicht nicht. Es handelt sich dabei bloss um “Verrechnungspositionen”.
Sehr geehrte Steuerbehörde, Hiermit fordere ich sie auf Ihre an mich gerichteten Steuerforderungen mit zukünftigen Steuerrückzahlungen zu verrechnen, da es sich bei Ihren Forderungen ohnehin nur um virtuelle Verrechnungspositionen handelt. Mit vorzüglicher Hochachtung, alias alias
Entweder wir haben es bei diesen Politikern mit Narren im besten Sinne zu tun, oder wir werden hier schlicht nur angelogen. Was ist wohl besser, von Lügnern oder von Narren regiert zu werden? Oder handelt es sich hier um eine extreme Form der Realitätsverleugnung? – Die klassische Vogelstrauss-Methode. Wenn ich den Feind nicht sehen kann, dann kann er mich auch nicht sehen. Oder: Wenn ich das Problem nur lange genug ignoriere, dann wird es schon verschwinden. Wäre ich Psychiater, dann wüsste ich schon, was ich mit solchen Polit-Patienten machen würde. Wir leben in einer Irrenanstalt, und kaum einer hat es gemerkt.
Spätestens dann, wenn die nicht glattgestellte Target-Bilanz in die Steuerrechnung des ignoranten Normalbürgers einfliesst, dann wird man diese traurigen Tatsachen nicht mehr verleugnen können. Zeit gewinnen lautet hier wohl die Devise der Politmafia. Gott sei Dank für die Politmafia praktizieren auch die meisten Steuerzahler das Prinzip der Realitätsverleugnung. Schwieriger wäre es da schon Leute anzulügen, die nicht bereit wären sich selbst zu belügen.
Wehe wehe, wenn ich auf das Ende sehe…“
26.03.12 um 13:08 – gerresheimer sagt:
„Sind wir dumm oder hält man uns nur dafür? Ich verstehe nicht, wie das Finanzministerium eine solche Antwort geben kann. Glaubt Schäuble das, was er und seine Leute anderen erzählen, etwa selbst? Dann steht es noch schlimmer um uns, als wir ohnehin schon befürchten.
Prof. Sinn, Jürgen Stark, Weidmann u.a. sollten in der BILD ihre Meinung gut verständlich kundtun, damit auch der letzte Bürger kapiert, wohin die Reise geht. Denn wenn schon Draghi in die Bild geht, scheint einiges mehr im Busch zu sein, als wir vermuten.
Bislang habe ich die Erfahrung im eigenen Umfeld machen müssen, dass niemand kapiert, wenn ich mich wegen ESM und Fiskalpakt sorge. Die machen das schon… Klar machen die, aber nicht das, was die Masse erwartet. Da hilft nur noch eine breite Medienkampagne, die aber auch jeden erreicht und über die Risiken aufklärt. Ob ich darauf hoffen darf? Bislang finde ich nur hier in den DMN und in der FAZ entsprechende Artikel…“
26.03.12 um 13:35 – wasser sagt:
„Ich befürchte, lieber Gerresheimer Sie haben Recht. Aber die, die davon nicht s hören wollen, haben auch Recht. Denn Sie und die Nichtzuhörer werden nichts, aber auch gar nichts mehr gegen die schon so lange laufenden Sauereien machen können. Ich schwanke zwischen den Kopf an die Wand knallen, Resignation, versuchen noch aktiv in der (Orts)Politik noch etwas zu beeinflussen, oder mich auf meinen kleinen familiären Bereich zurück zu ziehen. Aber ich habe nicht den Eindruck, dass da noch was zu ändern ist. Ganz egal durch was.“
26.03.12 um 14:15 – Steuerzahler sagt:
„Wenn sich jeder Bürger einmal wirklich informieren würde oder auch durch die Systempresse informiert werden würde, könnte man sicherlich noch etwas ändern. Wenn jeder Bürger einmal nicht die etablierten Parteien wählen würde, wenn die Leute wüssten, dass sie die Wahlverweigerung keinen Deut weiter bringt. Wenn sie wüssten, dass es besser wäre, ungültig zu wählen, als nicht wählen zu gehen. Wenn die Bürger ihren Abgeordneten schreiben würden, dass sie sie bei Zustimmung zum ESM nicht mehr wählen werden usw, usf.
Aber die meisten WOLLEN schlafen, sie WOLLEN sich nicht mit Problemen beschäftigen. Hinterher wird der Aufschrei riesig werden. Allerdings habe ich dann mit diesen Menschen kein Mitleid. Nur schade, dass wir davon auch betroffen sein werden.“
26.03.12 um 18:14 – Brainsworld sagt:
„Die meisten Leute die ich kenne, denen ist bereits Ihr kleiner Text hier zu lang und aufwendig zu lesen 😉
Die haben sich so sehr an die Informationsaufnahme durch kurze knappe Schlagzeilen gewöhnt, ein 20-Zeiler überfordert die schon völlig und ab der hälfte können die schon nicht mehr folgen und hören auf. Man kanns auch visuell mit Dokus versuchen, aber auch dafür reicht bei den meisten die Konzentration nicht aus. Ich find die Dokus z.B. spannend und hör allein deshalb schon aufmerksam zu, den meisten anderen sind Dokus in denen zu viele Informationen enthalten sind, einfach lästig. Es gibt natürlich auch viele, die WOLLEN schlafen wie Sie es schon sagten, gibt aber leider auch ohne ende Menschen die gerne wollen würden, aber schon nach kurzer Zeit aus unkonzentriertheit abbrechen. Die Leute sind scheinheilig, man erzählt denen etwas sknadalöses, die hören gespannt udn aufmerksam zu, aber sobald die Frage kommt “Sollen wir uns da ne Doku zu angucken, da ist das nochmal besser erklärt?!” dann isses vorbei, nee danke, jetzt nicht, oder man hat schon die ersten minuten geschaut und dann kommt: “Boah dat is mir jetzt zuviel Stoff, ich geb mir das irgendwann mal die Tage in Ruhe”. Das wurd selbstverständlich bis heute nicht nachgeholt, aus den Augen, aus dem Sinn, so einfach ist Leben ;)“
26.03.12 um 22:11 – wasser sagt:
„Nein, lieber Steuerzahler,
es ist nicht mehr zu ändern. auch durch eine neue starke Partei nicht mehr.Die Kredite sind vergeben, die Vereinbarungen sind durch. Und selbst, wenn alle etwas ändern wollten und plötzlich guten Willens wären. Es läuft noch ein bisschen, wie lange wissen wir nicht und dann ist es vorbei.“
dazu
eine Bewertung von Prof. Peter Garber: „Der TARGET Mechanismus – Wird er eine Krise in Stadium III verbreiten oder ersticken?“ (USA 1998/1999)
und ein Dokument der Taxpayers Association of Europe, Titel „TARGET-2 Plünderung der Bundesbank“ – Kurzfassung (Stand 09.03.2012)
GEHTs NOCH ? …. Wie war das nochmal mit der Behauptung „Die Erde ist eine Scheibe?“
Ist es in diesem Zusammenhang nicht merkwürdig, dass die Bundesbank just massive Rücklagen gebildet hat? … Wozu eigentlich?
Vertuschung? Nix da!
Die Bundesbankbilanz ist ein Spiegel der Krise.
Die Krise hat ihre Spuren in der Bilanz der Bundesbank hinterlassen: Der Gewinn ist um 1,6 Milliarden Euro eingebrochen, Risiken, so weit das Auge reicht. Das am Dienstag dieser Woche vorgestellte Zahlenwerk macht eindrucksvoll klar: Die Hauptarbeit im Rettungsgeschäft leisten inzwischen nicht mehr die Regierungen, sondern die Zentralbanken. Sie sorgen mit günstigen Krediten an die Banken dafür, dass die Staaten der europäischen Peripherie nicht vom Geldkreislauf abgeschnitten werden.
einige Ergänzungen
Vortrag von Prof. Dr. Helmut Siekmann, Bochum, gehalten am Fachbereich Rechtswissenschaft der Johann-Wolfgang-Goethe Universität, Frankfurt am Main [02/2005]
Thema: „Die Verwendung des Gewinns der Europäischen Zentralbank und der Bundesbank“
Analyse von Hans-Werner Sinn / Kai Carstensen „Ein Krisenmechanismus für die Eurozone“ [23. November 2010]
- Auftrag und Eingrenzung
- Hintergrund
- Die wirtschaftliche Bedeutung des Krisenmechanismus für Deutschland und Europa
- Ein neuer Krisenmechanismus
- Die Stabilisierungswirkungen
- Ergänzender Reformbedarf
- Schlussbemerkungen
dazu
Bundesbank-Monatsbericht März 2012 Seite 73, Spalte 7:
Target-2-Salden per 29. Februar 2012: 559.678 Mio. EUR
Aus Spalte 8 zu entnehmen:
“Sonstige Forderungen an Ansässige in anderen EWU-Ländern” 58.672 Mio. EUR (mit steigender Tendenz)
Spalte 10: Die Gesamtsumme der Netto-Auslandspositionen wird mit über 800.593 Mio. EUR ausgewiesen (!)
In der Terminologie der Finanzwelt bezeichnet man solche „Kredite“ als “Accounts receivable payment default assets”, also “Forderungs-Ausfall-Vermögen” (!)
Bundesbank-Monatsbericht März 2012 vom 19.03.2012
ergänzend:
Zahlungsbilanz-Statistik – März 2012 – Statistisches Beiheft 3 zum Monatsbericht [PDF – 110 Seiten]
Münchhausen-Trilemma
Veröffentlicht: 25. März 2012 Abgelegt unter: BEWERTUNGEN ZUM ZEITGESCHEHEN, Deutscher Bundestag, Münchhausen-Mantra | Tags: alternativlos, BUNDESREGIERUNG, Bundestag, EFSF, ESM, Finanzhilfen, Friedrich Wilhelm Nietzsche, Gesetzentwürfe, Gouverneursrat, Grundgesetz, Hans Albert, Haushaltsausschuss, Immanuel Kant, IWF - IMF, Münchhausen, Mitgliedstaaten, Molière, Sachverstand, Sapere aude, Steuerzahler, Umschuldungsklauseln, völkerrechtlich, Zitat Hinterlasse einen KommentarZitat zum Tage
„Wir sind nicht nur verantwortlich für das, was wir tun, sondern auch für das, was wir nicht tun.“
Diese Bild- oder Mediendatei ist gemeinfrei, weil ihre urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist.
[Molière (eigentlich Jean-Baptiste Poquelin; * vermutlich 14. Januar 1622 in Paris,
getauft am 15. Januar 1622; † 17. Februar 1673 ebenda)
war ein französischer Schauspieler, Theaterdirektor und Dramatiker.
Er ist einer der großen Klassiker und machte die Komödie zu einer der Tragödie potenziell gleichwertigen Gattung.
Vor allem erhob er das Theater mehrere Jahre lang zum Diskussionsforum
für die Probleme „richtigen“ und „falschen“ Verhaltens in der Gesellschaft seiner Zeit.]
Münchhausen-Trilemma
Wikipedia erläutert das „Münchhausen-Trilemma“ wie folgt:
„Das Münchhausen-Trilemma versucht zu zeigen, dass Aussagen prinzipiell nicht abschließend begründbar seien. Es reduziert Begründungen dazu auf drei mögliche Basisfälle (Infiniter Regress, Zirkelschluss und Dogma) und weist sie als inakzeptabel zurück.
Der Name ist eine ironische Anlehnung an Baron Münchhausen, der behauptete, sich an den eigenen Haaren aus einem Sumpf gezogen zu haben. Eine philosophische Verwendung des Bildes findet sich in Nietzsches Jenseits von Gut und Böse, der es als „logsche „Nothzucht und Unnatur“ bezeichnet, wenn jemand versucht, „mit einer mehr als Münchhausen’schen Verwegenheit, sich selbst aus dem Sumpf des Nichts an den Haaren in’s Dasein zu ziehen.“
[…]Die Trilemma-Situation
Angenommen, Satz p soll begründet werden. Drei Wege scheinen hierfür möglich:
Infiniter Regress: Jede Aussage, die p begründet, muss wiederum begründet werden. Dies führt in einen „unendlichen Regress“. (Beispiel: Woher kommt der Mensch? – Er stammt von Adam und Eva ab! – Wer erschuf Adam und Eva? – Gott erschuf sie! – Wer erschuf Gott?)
Zirkel: Die Begründung verläuft im Kreis. Eine Aussage, die p begründen soll, ist identisch mit p oder kommt in der Begründungskette, die p begründen soll, bereits vor. (Beispiel nach einer Komödie Molières: Warum ist das Mädchen stumm? – Das Mädchen ist stumm, weil es sein Sprachvermögen verloren hat! – Warum hat es sein Sprachvermögen verloren? – Auf Grund des Unvermögens, die Sprache zu beherrschen!)
Dogma: Die Begründung für p läuft nicht ins Unendliche, sondern der Regress kommt bei einem Dogma zum Stehen. Die Aussage, bei der die Begründung stoppt, ist selbstevident als Regressstopper gerechtfertigt. (Beispiel: Warum …? – Gott hat das in seinem unergründlichen Ratschluss so beschlossen!)
Da es keine unfehlbaren Quellen der Erkenntnis gibt, sondern allenfalls Quellen, deren Unfehlbarkeit dogmatisch behauptet wird, gibt es gemäß dem Münchhausen-Trilemma keinen privilegierten Zugang zur Wahrheit.
Der Philosoph und Sozialwissenschaftler Hans Albert kommt in „Traktat über kritische Vernunft“, einem Klassiker der Wissenschaftstheorie, zu diesem Lehrsatz:
„Es gibt weder eine Problemlösung, noch eine für die Lösung bestimmter Probleme zuständige Instanz, die notwendigerweise von vornherein der Kritik entzogen sein müsste. Man darf sogar annehmen, dass Autoritäten, für die eine solche Kritikimmunität beansprucht wird, nicht selten deshalb auf diese Weise ausgezeichnet werden, weil ihre Problemlösungen wenig Aussicht haben würden, einer sonst möglichen Kritik standzuhalten. Je stärker ein solcher Anspruch betont wird, um so eher scheint der Verdacht gerechtfertigt zu sein, dass hinter diesem Anspruch die Angst vor der Aufdeckung von Irrtümern, das heißt also: die Angst vor der Wahrheit, steht.“
Der Aufsatz „Der ESM kommt: Die Eurozone wird zur Transferunion“ im Blog Wirtschaftliche Freiheit beginnt zu recht mit dem Aufruf an alle politisch Interessierten, sich am kommenden Donnerstag [29.03.2012] einen Tag Urlaub zu nehmen, oder zumindest sicherzustellen, dass im Büro via Internet die Live-Übertragung aus dem Deutschen Bundestag verfolgt werden kann.
Aufgrund der Wichtigkeit des Vorganges nehmen ich mir die Freiheit eine längere Passage aus dem Blog „Wirtschaftliche Freiheit“ zu zitieren:
„Denn es wird um den Europäischen Stabilitätsmechanismus (ESM) gehen, und es wird sicher eine historische Debatte. Eine furiose Redeschlacht auf höchstem Niveau, in der Befürworter und Gegner des ESM sich nichts schenken und kontrovers in der Sache diskutieren.
Seltsame und in der Vergangenheit bereits ad nauseam wiederholte Kurzschlüsse — von der Art:
Europa ist ein Friedensprojekt, wenn der ESM nicht kommt gibt es also Krieg — wird es diesmal sicher nicht geben. Auch von der Stigmatisierung der ESM-Skeptiker aus allen Parteien als Nationalisten, Feinde Europas, Rechtspopulisten oder verhinderte Kriegstreiber, wird man diesmal im Bundestag sicher absehen.
Es wäre ja auch peinlich, wenn die Befürworter des ESM nicht mehr zu bieten hätten als so etwas.Schauen wir uns also mal ganz nüchtern an, worum es am Donnerstag in den zwei Stunden, die für diese Debatte reserviert sind, gehen wird.
Die gute Nachricht zuerst:
In der Frühphase der Verhandlungen über den ESM gab es die Befürchtung, daß Deutschland immer wieder zu einem Nachschießen von Geld gezwungen werden könnte, wenn der Gouverneursrat des ESM eine Erhöhung des Stammkapitals beschließt. Hier muß man sich jedenfalls formal keine Sorgen mehr machen.
Derartige Entscheidungen wären vom Gouverneursrat (der aus den Finanzministern der Euroländer besteht) einstimmig zu beschließen; der deutsche Vertreter wiederum dürfte nicht zustimmen, ohne sich einer parlamentarischen Mehrheit in Deutschland zu vergewissern.“Nachfolgend zitieren wir Auszüge aus der Agenda des Deutschen Bundestages zur Lesung des ESM:
„Agenda im Deutschen Bundestag
In den Plenarsitzungen von Mittwoch, 28. März, bis Freitag, 30. März 2012, diskutiert der Bundestag unter anderem über den Europäischen Stabilitätsmechanismus (ESM)
[…]
Die Tagesordnung ist vorläufig und kann noch geändert werden.
Die Sitzungen werden live im Parlamentsfernsehen, im Web-TV auf http://www.bundestag.de und auf mobilen Endgeräten übertragen.Donnerstag, 29. März 2012
Europäischer Stabilitätsmechanismus:
Über den Europäischen Stabilitätsmechanismus (ESM) diskutieren die Abgeordneten zu Beginn des Sitzungstages ab 9 Uhr. Die Koalitionsfraktionen haben dazu fünf Gesetzentwürfe vorgelegt (17/9045, 17/9046, 17/9048, 17/9049) die in erster Lesung beraten werden.
Ab Juli soll danach der ESM als permanenter Krisenmechanismus für Finanzhilfen bereitstehen und den bisherigen, befristeten Euro-Rettungsfonds (EFSF) ablösen. Was die finanzielle Beteiligung Deutschlands am ESM-Kapital angeht, so sehen die Koalitionsentwürfe vor, dass Deutschland aus dem Bundeshaushalt rund 22 Milliarden Euro direkt in den ESM einzahlt. Für weitere 168 Milliarden Euro abrufbares Kapital ist eine Gewährleistung vorgesehen.
Während der zweistündigen Debatte werden außerdem drei Anträge der Linksfraktion in erster Lesung beraten.die Gesetzentwürfe
17/9045
Gesetzentwurf der Fraktionen der CDU/CSU und FDP
Entwurf eines Gesetzes zu dem Vertrag vom 2. März 2012 über Stabilität, Koordinierung und Steuerung in der Wirtschafts- und WährungsunionA. Problem und Ziel
Eine nachhaltige Haushaltspolitik und gesunde Staatsfinanzen in den Mitgliedstaaten des Euro-Währungsgebiets, aber auch der übrigen Mitgliedstaaten der Europäischen Union, sind angesichts der umfassenden politischen und volkswirtschaftlichen Interdependenzen zwischen diesen Staaten unabdingbar.
Sie sind notwendige Voraussetzungen für Vertrauen in einen handlungsfähigen Staat, dauerhaft günstige Wachstums- und Beschäftigungsbedingungen und den Zusammenhalt der Wirtschafts- und Währungsunion.
Im Verlauf der vergangenen Jahre hat sich gezeigt, dass die finanzielle Solidität der Euro-Mitgliedstaaten und das reibungslose Funktionieren der Wirtschafts- und Währungsunion durch die im Rahmen des Vertrags von Maastricht vereinbarten Regelungen nicht in ausreichendem Maße gewährleistet werden. Dies kann zu essenziellen Problemen für die betroffenen Mitgliedstaaten, das Euro-Währungsgebiet und die Europäische Union als Ganzes führen. Aus diesem Grunde ist es erforderlich, die Wirtschafts- und Währungsunion durch neue vertragliche Regelungen zu verstärken, um die Haushaltsdisziplin zu verbessern, gesunde öffentliche Finanzen zu erreichen und eine verstärkte wirtschaftspolitische Koordinierung und Steuerung zu ermöglichen.
Ursprüngliches Ziel war es, diese Regelungen durch eine Änderung der Unionsverträge einzuführen. Dies ist derzeit nicht realisierbar. Vor diesem Hintergrund sollen die von den Staats- und Regierungschefs des Euroraums am 9. Dezember 2011 vereinbarten inhaltlichen Eckpunkte im Rahmen eines völkerrechtlichen Vertrags umgesetzt werden. Vertragsparteien sind die Euro-Mitgliedstaaten sowie – zum jetzigen Zeitpunkt – acht der zehn übrigen Mitgliedstaaten der Europäischen Union. Die Bundesregierung wird auf eine frühestmögliche Überführung der Regelungen des Vertrags in den Rechtsbestand der Verträge der Europäischen Union hinwirken, die im Vertrag explizit angelegt ist.B. Lösung
Zustimmung der gesetzgebenden Körperschaften zum Vertrag über die Stabilität, Koordinierung und Steuerung in der Wirtschafts- und Währungsunion entsprechend Artikel 23 Absatz 1 Satz 3 in Verbindung mit Artikel 79 Absatz 2 des Grundgesetzes und gemäß Artikel 59 Absatz 2 Satz 1 des Grundgesetzes.
C. Alternativen
Keine.
D. Haushaltausgaben ohne Erfüllungsaufwand
Das Gesetz hat keine unmittelbaren Auswirkungen auf die öffentlichen Haushalte.
E. Erfüllungsaufwand
E.1 Erfüllungsaufwand für Bürgerinnen und Bürger
Es werden keine Vorgaben oder Informationspflichten für Bürgerinnen und Bürger eingeführt, vereinfacht oder abgeschafft.E.2 Erfüllungsaufwand für die Wirtschaft
Es werden keine Vorgaben oder Informationspflichten für Unternehmen eingeführt, vereinfacht oder abgeschafft.E.3 Erfüllungsaufwand der Verwaltung
Auswirkungen auf den Erfüllungsaufwand der Verwaltung können zurzeit nicht quantifiziert werden.F. Weitere Kosten
Das Gesetz verursacht keine Kosten für Wirtschaftsunternehmen. Auswirkungen auf Einzelpreise und das Preisniveau, insbesondere das Verbraucherpreisniveau, sind nicht zu erwarten.
Entwurf der Gesetzesvorlage 17/9045 als PDF-Datei
17/9048
Entwurf eines Gesetzes zur finanziellen Beteiligung am Europäischen Stabilitätsmechanismus (ESM-Finanzierungsgesetz – ESMFinG)
A. Problem und Ziel
Die weltweite Finanz- und Wirtschaftskrise hat strukturelle Probleme im Euroraum – zu hohe Staatsverschuldung und mangelnde Wettbewerbsfähigkeit einiger Eurostaaten – ebenso schonungslos offen gelegt wie grundlegende Mängel in der Konstruktion der Wirtschafts- und Währungsunion. Der Gesamtansatz der Bundesregierung zur Krisenbewältigung und zur Schaffung einer nachhaltigen Stabilitätsunion nimmt diese Ursachen in den Blick.
Der Europäische Stabilitätsmechanismus (ESM) ist als dauerhafter Krisenbewältigungsmechanismus integraler Bestandteil dieser umfassenden Strategie. Auf der einen Seite wird das rechtliche Fundament der Wirtschafts- und Währungsunion durch den von 25 Mitgliedstaaten der Europäischen Union am 2. März 2012 unterzeichneten Vertrag über Stabilität, Koordinierung und Steuerung in der Wirtschafts- und Währungsunion (sog. Fiskalvertrag) weiter verstärkt, nachdem bereits der Stabilitäts- und Wachstumspakt verschärft, die Überwachung der Wettbewerbsfähigkeit durch das neue Verfahren zur Vermeidung und Korrektur makroökonomischer Ungleichgewichte verbessert und eine effizientere europäische Finanzmarktaufsicht eingeführt wurde.
Auf der anderen Seite wird als Ergänzung dieser präventiv wirkenden Maßnahmen ein robustes Krisenbewältigungsinstrument geschaffen, um Gefahren für die Stabilität der Eurozone insgesamt effektiv abwenden zu können.
Der ESM soll bereits 2012 – ein Jahr früher als geplant – in Kraft treten und mittelfristig die nach Ausbruch der Krise geschaffenen Instrumente zur Stabilisierung des Euro-Währungsgebiets wie den europäischen Finanzstabilisierungsmechanismus (EFSM) und die Europäische Finanzstabilisierungsfazilität (EFSF) ablösen.B. Lösung
Der ESM wird mit dem am 2. Februar 2012 unterzeichneten Vertrag zur Einrichtung des Europäischen Stabilitätsmechanismus errichtet.
Der ESM soll ab dem 1. Juli 2012 den Mitgliedstaaten des Euro-Währungsgebiets Stabilitätshilfen zur Verfügung stellen können, wenn es zur Wahrung der Finanzstabilität des Euro-Währungsgebiets insgesamt und seiner Mitgliedstaaten unabdingbar ist.
Er wird die Aufgaben des EFSM und der EFSF, die Finanzhilfen nur bis zum 30. Juni 2013 gewähren kann, übernehmen.
Es besteht Einigkeit darüber, dass die Gewährung von Stabilitätshilfen durch den ESM an einen Mitgliedstaat ab dem 1. März 2013 die Ratifizierung des Fiskalvertrags durch den betreffenden Mitgliedstaat sowie nach Ablauf der dafür bestehenden Umsetzungsfrist die Einführung nationaler Schuldenbremsen entsprechend den Regelungen des Fiskalvertrags voraussetzt.
Der ESM wird durch völkerrechtlichen Vertrag als internationale Finanzinstitution gegründet und mit einem Stammkapital von 700 Mrd. Euro ausgestattet, das aus 80 Mrd. Euro eingezahltem Kapital und 620 Mrd. Euro abrufbarem Kapital besteht.
Mit dem vorliegenden Gesetz wird der finanzielle Gesamtrahmen der Beteiligung Deutschlands am ESM gesetzlich bestimmt. Außerdem sollen im Gesetz Regelungen für die parlamentarische Beteiligung im Rahmen der laufenden Tätigkeit des ESM getroffen werden, die im Rahmen des parlamentarischen Verfahrens ausgestaltet werden.C. Alternativen
Keine.
D. Haushaltsausgaben ohne Erfüllungsaufwand
Die Bundesrepublik Deutschland wird sich am Gesamtbetrag des einzuzahlenden Kapitals des ESM in Höhe von 80 Mrd. Euro mit einem Betrag in Höhe von 21,71712 Mrd. Euro sowie am Gesamtbetrag des abrufbaren Kapitals des ESM in Höhe von 620 Mrd. Euro mit einem Betrag in Höhe von 168,30768 Mrd. Euro beteiligen.
Das einzuzahlende Kapital wird in Teilbeträgen bereitgestellt, die in diesem Jahr anfallenden Tranchen werden durch den Nachtragshaushalt 2012 bereitgestellt.Die mittelbaren finanziellen Auswirkungen sind nicht bezifferbar.
E. Erfüllungsaufwand
E.1 Erfüllungsaufwand für Bürgerinnen und Bürger
Es werden keine Vorgaben oder Informationspflichten für Bürgerinnen und Bürger eingeführt, verändert oder abgeschafft.E.2 Erfüllungsaufwand für die Wirtschaft
Es werden keine Vorgaben oder Informationspflichten für Unternehmen eingeführt, verändert oder abgeschafft.E.3 Erfüllungsaufwand der Verwaltung
Es entsteht kein nennenswerter Erfüllungsaufwand für die Verwaltung.F. Weitere Kosten
Das Gesetz führt nicht zu zusätzlichen Kosten für die Wirtschaft einschließlich der mittelständischen Unternehmen.
Durch die vorgesehenen Maßnahmen sind Auswirkungen auf Einzelpreise und das Preisniveau, insbesondere auf das Verbraucherpreisniveau, nicht zu erwarten.Entwurf der Gesetzesvorlage 17/9048 als PDF-Datei
17/9049
Gesetzentwurf der Fraktionen der CDU/CSU und FDP
Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des BundesschuldenwesengesetzesA. Problem und Ziel
Die Risiken für die Finanzstabilität des Euro-Währungsgebietes sind seit dem Beginn der Finanzkrise im Jahr 2007 weiter gestiegen.
Die Staaten der Eurozone benötigen daher schlagkräftigere Mechanismen für ein effektiveres Krisenmanagement zur Unterstützung überschuldeter Staaten, die eine angemessene und mit marktwirtschaftlichen Prinzipien vereinbare Kostentragung des Privatsektors ermöglichen. Im Rahmen der gegenwärtigen Diskussionen haben Überlegungen zur Einführung von Umschuldungsklauseln („Collective action clauses“) eine zentrale Rolle übernommen. Im Kern sind diese Klauseln darauf gerichtet, staatliche Umschuldungen zu erleichtern, in dem hierfür benötigte Beschlüsse der Gläubiger an Mehrheitserfordernisse gebunden werden, die unterhalb der Einstimmigkeit liegen.Bereits Ende des Jahres 2011 hatten sich die Staaten der Eurozone auf Musterbestimmungen für Umschuldungsklauseln verständigt.
Der am 2. Februar 2012 von allen Staaten des Euro-Währungsgebietes unterzeichnete Vertrag zur Einrichtung des Europäischen Stabilitätsmechanismus verpflichtet nunmehr die Staaten des Euroraumes zur Einführung solcher Umschuldungsklauseln ab dem 1. Januar 2013, deren rechtliche Wirkung in allen Rechtsordnungen des Euro-Währungsgebietes jeweils gleich zu sein hat.
Aus diesem Grund ist künftig die Verwendung von Umschuldungsklauseln durch Ergänzung der Emissionsbedingungen von Bundeswertpapieren mit einer Laufzeit von über zwölf Monaten vorgesehen. Diese Klauseln kommen nur im Fall eines drohenden Zahlungsausfalls zur Anwendung.Dem Bundesschuldenwesengesetz, das die Aufgaben und Instrumente des Schuldenwesens regelt, werden Vorschriften hinzugefügt, die die Möglichkeit vorsehen, Umschuldungsklauseln in die Emissionsbedingungen des Bundes einzuführen. Wesentliche Inhalte der beabsichtigten Ergänzung der Emissionsbedingungen werden im Sinne eines Leitbilds verankert.
Hierbei trägt der Gesetzentwurf dem Umstand Rechnung, dass Emissionsbedingungen nach der Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs (BGHZ 119, 305, 312) Allgemeine Geschäftsbedingungen darstellen und daher einer gerichtlichen Inhaltskontrolle unterliegen.
Nach dem für eine Inhaltskontrolle grundlegenden Maßstab des § 307 Absatz 1 Satz 1 BGB dürfen Allgemeine Geschäftsbedingungen den Vertragspartner des Verwenders nicht unangemessen benachteiligen.Die wesentlichen Grundgedanken der Umschuldungsklauseln sollen mit diesem Änderungsgesetz verankert werden.
Das Bundesschuldenwesengesetz übernimmt somit die Funktion eines Leitbildes, das die wesentlichen Inhalte der unter den Eurozonenstaaten abgestimmten Umschuldungsklauseln nachzeichnet.B. Lösung
Um die Einführung von Umschuldungsklauseln im Bereich der Bundeswertpapiere zu ermöglichen, ist das Bundesschuldenwesengesetz im Hinblick auf mögliche gerichtliche Inhaltskontrollen um ein Leitbild für solche Klauseln zu ergänzen. Dieses Leitbild enthält wesentliche Elemente der von den Staaten der Eurozone vereinbarten Musterbestimmungen.
C. Alternativen
Keine.
D. Haushaltsausgaben ohne Erfüllungsaufwand
Zusätzliche Haushaltsausgaben sind infolge der Durchführung des Gesetzes nicht zu erwarten.
E. Erfüllungsaufwand
E.1 Erfüllungsaufwand für Bürgerinnen und Bürger
Der Gesetzentwurf enthält keine Regelungen, die zu einem Erfüllungsaufwand bei Bürgern führen.E.2 Erfüllungsaufwand für die Wirtschaft
Es entsteht kein Erfüllungsaufwand für die Wirtschaft, da die Anwendung des Gesetzes im Rahmen der Einführung der Umschuldungsklauseln insoweit keine Auswirkungen hat.E.3 Erfüllungsaufwand der Verwaltung
Es entsteht kein Erfüllungsaufwand für die Verwaltung, da die Anwendung des Gesetzes im Rahmen der Einführung der Umschuldungsklauseln insoweit keine Auswirkungen hat.F. Weitere Kosten
Auch zusätzliche Kosten insbesondere in der Finanzbranche entstehen nicht.
Entwurf der Gesetzesvorlage 17/9049 als PDF-Datei
Stärkung der Finanzaufsicht:
Die Stärkung der Finanzaufsicht ist das Ziel eines Antrages von Union und FDP, der ab 17 Uhr auf der Tagesordnung steht. 30 Minuten sind für die erste Lesung der Vorlage eingeplant.
[…]
Internationaler Währungsfonds:Höhere Finanzmittel für den Internationalen Währungsfonds (IWF) sieht ein Gesetzentwurf der Bundesregierung (17/8839, 17/9083) vor, der ab 19.40 Uhr abschließend beraten wird. Wie aus dem Entwurf hervorgeht, will die Regierung die Basis für die Erhöhung der regulären Finanzmittel des IWF durch Verdopplung der Quoteneinzahlungen seiner Mitgliedschaft schaffen. Zudem soll die Zusammensetzung des Exekutivdirektoriums IWF reformiert werden. Künftig sollen alle Mitglieder den sie repräsentierenden Exekutivdirektor wählen, fordert die Bundesregierung. Für die Beratung der Vorlage sind 30 Minuten eingeplant.
Gesetzentwurf der Bundesregierung
17/8839
Entwurf eines Gesetzes zu der Siebten Änderung des Übereinkommens über den Internationalen Währungsfonds (IWF)
A. Problem und Ziel
Der Gouverneursrat des Internationalen Währungsfonds (IWF) hat am 15. Dezember 2010 der Änderung des IWF-Übereinkommens zugestimmt, um die Zusammensetzung des Exekutivdirektoriums des IWF zu reformieren.
Die Reform der Zusammensetzung des IWF-Exekutivdirektoriums betrifft das bislang geltende Recht der fünf größten Anteilseigner des IWF, ihren Exekutivdirektor zu ernennen, während die restlichen Exekutivdirektoren durch einzelne oder in Stimmrechtsgruppen zusammen – geschlossene Mitgliedsländer gewählt werden. Zur Stärkung der Legitimation, Gleichbehandlung und Anpassungsfähigkeit des IWF-Direktoriums sollen künftig alle Exekutivdirektoren gewählt werden.B. Lösung
Zustimmung der Bundesrepublik Deutschland zur Siebten Änderung des Übereinkommens über den Internationalen Währungsfonds durch Gesetz nach Artikel 59 Absatz 2 Satz 1 des Grundgesetzes.
C. Alternativen
Keine.
D. Haushaltsausgaben ohne Erfüllungsaufwand
Keine.
E. Erfüllungsaufwand
E. 1 Erfüllungsaufwand für Bürgerinnen und Bürger
KeinerE. 2 Erfüllungsaufwand für die Wirtschaft
KeinerE. 3 Erfüllungsaufwand der Verwaltung
Der Erfüllungsaufwand des Bundes und der Länder bleibt unverändert.F. Weitere Kosten
Keine
Entwurf der Gesetzesvorlage 17/8839 als PDF-Datei
17/9083
Beschlussempfehlung und Bericht des Finanzausschusses (7. Ausschuss)
Beschlussempfehlung zu 17/9083 als PDF-Datei
Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung:
Ziel eines Gesetzentwurfs der Bundesregierung (17/8840), der ab 21 Uhr 30 Minuten lang abschließend beraten wird, ist es, dass die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung auch in den südlichen und östlichen Anrainerstaaten des Mittelmeeres tätig werden darf.
Die Bank, so heißt es in der Begründung, sei zur Unterstützung des wirtschaftlichen Fortschritts und Wiederaufbaus in den mittel- und osteuropäischen Ländern, die sich zu den Grundsätzen der Mehrparteiendemokratie, des Pluralismus und der Marktwirtschaft bekennen, gegründet worden.
Zu den gleichen Bedingungen dürfe der Zweck der Bank künftig auch in der Mongolei und in Mitgliedsländern des südlichen und östlichen Mittelmeerraums verfolgt werden, heißt es vor dem Hintergrund der „historischen Veränderungen, die sich in Nordafrika und im Nahen Osten vollziehen“.Gesetzentwurf 17/8840
Entwurf eines Gesetzes zu den Änderungen vom 30. September 2011 des Übereinkommens vom 29. Mai 1990 zur Errichtung der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung.“
Gesetzentwurf 17/8840 als PDF-DateiIch bin immer wieder auf’s Neue über den umfassenden und detailreichen Sachverstand unserer Bundestags-Abgeordneten erstaunt.
30 Minuten für die Beratung der Vorlage [selbst vor dem Hintergrund der Beschlussempfehlung des Finanzausschusses] ist, wie ich finde, echt rekordverdächtig!
Allerdings haben unsere Volksvertreter bei den Abstimmungen zum ESM den großen Vorteil, dass diese Gesetzesvorlagen alternativlos sind.
Für die Regierungskoalition wäre es doch auch ärgerlich, sollte sich eine signifikante Gruppe aus den eigenen Reihen an Immanuel Kant’s „Sapere aude“ erinnern und damit unsere nette Bundeskanzlerin oder ihren Finanzminister einem Münchhausen-Trilemma aussetzen.Die Hauptsache dieser oben zitierten Gesetzentwürfe ist doch, dass die zu beschliessenden Gesetze in zwei Fällen nicht zu zusätzlichen Kosten für die Wirtschaft, in einem Fall nicht zu zusätzlichen Kosten für mittelständische Unternehmen und in einem Fall nicht zu zusätzlichen Kosten [insbesondere] der Finanzbranche führen!
Die Party zu Lasten der ?? [hmm, wem wohl] kann also munter fortgesetzt werden.
Aber damit nicht genug. Nach einem solch anstrengenden, langen Arbeitstag im Parlament geht es damit weiter:
Zitat aus der Agenda des Deutschen Bundestages:
„Vertrag mit dem Zentralrat der Juden:
Im Anschluss an die um 22.20 Uhr beginnende halbstündige Debatte stimmen die Abgeordneten über den von der Bundesregierung mit dem Zentralrat der Juden in Deutschland geschlossenen Vertrag ab, wonach sich der Bund verpflichtet, dem Zentralrat eine jährliche Staatsleistung in Höhe von zehn Millionen Euro zu gewähren.
Die für die Erhöhung erforderlichen zusätzlichen Mittel in Höhe von fünf Millionen Euro sollen laut dem von der Bundesregierung dazu vorgelegten Gesetzentwurf (17/8842, 17/9081, 17/9082) aus dem Gesamthaushalt des Bundes bereitgestellt werden.17/8842
Entwurf eines Gesetzes zu dem Vertrag vom 30. November 2011 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und dem Zentralrat der Juden in Deutschland – Körperschaft des öffentlichen Rechts – zur Änderung des Vertrages vom 27. Januar 2003 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und dem Zentralrat der Juden in Deutschland – Körperschaft des öffentlichen Rechts –, zuletzt geändert durch den Vertrag vom 3. März 2008.
Gesetzentwurf 17/8842 als PDF-Datei
17/9081
Beschlussempfehlung und Bericht des Innenausschusses (4. Ausschuss)
Beschluss-Empfehlung zu 17/9081 als PDF-Datei
17/9082
Bericht des Haushaltsausschusses (8. Ausschuss) gemäß § 96 der Geschäftsordnung“
Bericht des Haushaltsausschusses zu 17/9082 als PDF-Datei
Zum Abschluss eines anstrengenden Arbeitstages ist das doch mal eine richtig nette Geste, über den sich jeder Steuerzahler sicher freuen kann.
meint
Ihr Oeconomicus