Eigenlob im Internet

Wie Versicherungen in Foren auf Kundenfang gehen
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Hinter so manchem scheinbar neutralen Tipp in Internet-Ratgeberforen stecken Unternehmen. Vor allem die Versicherungsbranche hat die Portale genau im Blick. Für Nutzer ist diese Undercover-Werbung oft nur schwer zu durchschauen.
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Diese Form der Meinungsmache und versuchter Beeinflussung nimmt nach meinen Beobachtungen vehement zu, insbesondere in politisch orientierten Foren finden sich immer wieder „Mietmäuler“, die sich sehr eloquent mit von der TINA-Koalition [TINA = there is no alternative] verbreitetenn Märchen engagieren.
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Als Beispiel sei hier die beliebte Saga angeführt, dass die Rettung des Euro’s oder in Not befindlicher Euro-Staaten für unsere Exportwirtschaft unabdingbar sei. Dabei wird sehr gerne mit den hohen Anteilen unserer Exportüberschüsse im Verhältnis zum BIP argumentiert.
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Dabei ist jedem Studenten der Volkswirtschaft bereits nach der ersten Woche in Semester eins das VWL-Basiswissen zum BIP klar, ebenso wie allen gut ausgebildeten Bankern:
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Das Brutto-Inlands-Produkt setzt sich aus 4 Elementen zusammen:
Private Konsumausgaben + staatliche Konsumausgaben + Investitionen + Außenbeitrag
[ Aussenbeitrag = Exportüberschuss, d.h. die Exporterlöse
 abzüglich der Importaufwendungen ]
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Wie im Monatsbericht der Deutschen Bundesbank für November 2010 [siehe statistischer Teil auf Seite 61] nachzulesen ist, setzte sich das BIP Deutschland’s für 2009 wie folgt zusammen:
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Anteil in % Anteil in Mrd. € Titel
58,9 1.411,1 private Konsumausgaben
19,7 472.1 staatliche Konsumausgaben
16,5 395,4 Investitionen
4,9 118,5 Export-Überschüsse
100 2.397,1 BIP 2009
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Sehr gerne wird aber aus „berufenem Munde“ im Zusammenhang mit der Euro-Rettung von einem bis zu 75%-igen Anteil unserer Exportüberschüsse in Relation zum BIP fabuliert.
Wenn wir wohlwollend davon ausgehen, dass diesen Populisten zumindest zwei Grundrechenarten [Addition und Subtraktion] ausreichend vermittelt wurden, werden mit solchen Äusserungen, gelinde ausgedrückt, Nebelkerzen geworfen.
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Auf intensive Nachfrage werden dann häufig in die deutschen Exportüberschüsse beispielsweise die Verkaufswerte von importierten Ananasfrüchten oder Bananen zu hundert Prozent als deutsche Wirtschaftsleistung bewertet und dabei völlig aussen vor gelassen, daß die Exporteure der Herkunftsländer dafür honoriert wurden, ebenso werden die Anteile von Fracht- und sonstigen im Ausland entstandenen Kosten völlig ausgeblendet.
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Eine nette Möglichkeit, die so ermittelten deutschen Exportüberschüsse zumindest in politischer Weise zu instrumentalisieren und dem unbedarften Bürger per mainstream-Märchenstunde als Grundlage unseres Wohlstandes nahezubringen.
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Fazit:
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Bitte bleiben Sie kritisch und hinterfragen Sie häufig wiederholte, wohlklingende Argumentationen.
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Ihr Oeconomicus

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Eigenlob im Internet: Wie Versicherungen in Foren auf Kundenfang gehen
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Euro-Drama – Die Sache mit dem deutschen Exportüberschuss!
Hochinteressante TV-Ddiskussion vom 16. Januar 2012 „Unter den Linden“:
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Gerald Celente: ‚IMF – International Mafia Federation‘

Gerald Celente: ‚IMF – International Mafia Federation‘

Celente ist vom Versagen der Banken überzeugt, für das die Steuerzahler nun bluten müssen und das Volk weiter ausgebeutet wird!
Politiker seien nichts weiter als Erfüllungsgehilfen ihrer superreichen Kumpane, so Celente weiter.
Aber sehen Sie selbst – hier das aktuelle Interview mit Gerald Celente vom 30.Juni 2011:

„The Greek Parliament has just passed a plan for new austerity measures, but tensions remain high on the streets, showing that frustration levels are only growing. Meanwhile in the UK half a million public sector workers took to the streets to protest governmental plans to change their pensions and freeze pay. In Washington the debt ceiling talks seem to be leading nowhere either – and all of this is backed by some more bad news: the latest jobless numbers are in and last week jobless claims were at about 428,000. That means for the last 12 weeks jobless claims have remained over 400,000. Gerard Celente, the director of the Trends Research Institute, shares his thoughts.“ 

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Empört gegen die Krise

Empört gegen die Krise

Auch Italien hat seine »Bewegung der Empörten«. Bisher wurden keine Plätze dauerhaft besetzt, aber der Protest der prekär Beschäftigen wird größer. Trotz der sozialen Proteste und der verlorenen Kommunalwahlen und Volksentscheide hält Silvio Berlusconis Mehrheit im Parlament.

Jungle World Nr. 26, 30. Juni 2011