DESERTec: Operation Wüstenstrom – Das Milliardengeschäft
Veröffentlicht: 27. Februar 2011 Abgelegt unter: DESERTEC | Tags: Atomkraft, Bosch, Deutsche Bank, Eon, Gerhard Knies, Münchner Rück, RWE, Siemens, Solartechnik, Wüstenstrom Ein KommentarEs ist so einfach. Und schien unmöglich: Strom aus der Sonne — nicht in kleinem Maßstab auf dem Flachdach, sondern flächendeckend und so kraftvoll, dass erhebliche Teile des Energiebedarfs Europas gedeckt werden können.
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Gestern stellten deutsche Unternehmen das Projekt „Desertec“ vor:
Siemens, die Deutsche Bank, die Münchner Rück und RWE haben sich zusammengetan, wollen in den Wüsten Afrikas und Arabiens gewaltige Sonnenanlagen aufbauen, die Europa mit Strom versorgen.
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Geht das überhaupt?
Die Solartechnik ist weit genug, um die Umwandlung, Speicherung und vor allem auch Weiterleitung des Stroms aus der Wüste realistisch zu machen.
„Diese Technologie ist erprobt, ist wirtschaftlich und steht bereit“
so Greenpeace-Energieexperte Andree Böhling.
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Weltweit könnte nach einer Studie des Umweltverbandes bis zu einem Viertel des Strombedarfs durch diese erneuerbaren Energien gesichert werden.
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Böhning:
„Deshalb halten wir Desertec auch für einen Meilenstein. Es ist ein weltweites Konzept — die Technik dürfte auch von Regionen wie Indien und China aufgegriffen werden.“
Wann könnte es losgehen?
Schon in wenigen Jahren soll der erste Strom fließen.
„Wir reden über eine zügige Umsetzung“
heißt es bei Desertec.
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Was kostet es?
400 Milliarden Euro über 40 Jahre, hat Desertec ausgerechnet. Pro Jahr also zehn Milliarden Euro — „im Kraftwerkssektor sind das Peanuts„, so Desertec-Chef Gerhard Knies.
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Wird Atomkraft so überflüssig?
Erneuerbare Energien, kombiniert mit sehr effizienten Gaskraftwerken bergen laut Greenpeace die Chance, weltweit bis 2030 aus der Atomkraft und bis 2040 aus der Kohle auszusteigen — mit Projekten wie Desertec schon deutlich früher.
In Deutschland sind wir aber viel weiter.
„Ein Ausstieg aus der Kernenergie ist bei uns bis 2015 möglich. Bis dahin hat Desertec natürlich nur einen sehr kleinen Anteil an der Entwicklung, die erneuerbaren Energien insgesamt können aber bereits die Atomkraft ersetzen“
so Böhning.
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Was bringt es den Wüstenregionen?
Desertec versichert, Vertreter aus Afrika und dem arabischen Raum seien in die Planung eingebunden, das Projekt sei auch für diese Länder eine „Riesenchance“.
Hilfswerke warnen:
„Die Leute müssen Zugang zum Solarstrom erhalten und von den Einnahmen profitieren“
forderte gestern Anika Schroeder von Misereor.
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Was bringt es uns?
Wenn alles gut geht, entwickeln sich solche Projekte zur Jobmaschine für Deutschland.
„Wir sind weltweit Marktführer“, so Böhling.
Nach einer Greenpeace-Studie würden Bau und weltweite Nutzung dieser Technologien 250,000 Jobs in deutschen Unternehmen schaffen. Der Solarexperte Hermann Scheer bezeichnet die Desertec-Pläne als Fata Morgana. Kritiker verweisen auf konkurrenzfähige kleinteilige Lösungen in Deutschland.
Wer hat recht?
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Anmerkung
Wenn man etwas von Jobmaschine und 250,000 Jobs hört, sollte man zunächst die Frage erheben, mit welchen Subventions-Erwartungen hier gepokert wird!
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Operation Wüstenstrom – Das Milliardengeschäft
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Risiko für Steuerzahler: Empörung über Bundesbank-Bilanz
Veröffentlicht: 26. Februar 2011 Abgelegt unter: BaFin, DEUTSCHE BUNDESBANK | Tags: Sonderprüfungen, Target-2 Hinterlasse einen KommentarIm Bundestag gibt es harsche Kritik an den knapp 338 Milliarden Euro Forderungen gegen andere Zentralbanken des Euro-Systems, die die Bundesbank Ende 2010 in ihrer Bilanz hatte.
zur Empörung
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Anmerkung:
In diesem Zusammenhang sei nochmal der Artikel vom 21.Februar einschließlich meines Kommentars empfohlen
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dazu:
Bundesbank und BaFin fuhren vor Ausbruch der Finanzkrise offenbar Kontrollen bei Banken zurück
Vor Ausbruch der Finanzkrise hat die deutsche Bankenaufsicht von Jahr zu Jahr weniger Sonderprüfungen bei Kreditinstituten durchgeführt.
Das geht zumindest aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Grünen hervor, berichtet das Nachrichtenmagazin “Der Spiegel” vorab. 2005 ordnete die von Jochen Sanio geführte Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) noch 335 solcher Untersuchungen an, 2008 waren es dann nur noch 244.
Auch die Bundesbank machte von ihrem Recht, an Sitzungen von Kontrollgremien der Banken teilzunehmen, im Ausbruchsjahr der Krise nur zurückhaltend Gebrauch:
2005 nahmen Prüfer der Frankfurter Zentralbank noch an 202 Gremiensitzungen teil, 2008 waren es lediglich 146. Spätere Krisenbanken entgingen weitgehend der Aufsicht von BaFin und Bundesbank.
zu den laschen Kontrollen
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Ihr Oeconomicus
Merkel und Sócrates reden in Berlin über Portugals Lage
Veröffentlicht: 25. Februar 2011 Abgelegt unter: DEUTSCHLAND - GERMANY, Finanzkrise, Münchhausen-Mantra, PORTUGAL | Tags: Defizit, Dr. Angela Merkel, EFSF, Euro, Euro-Rettungsfonds, EZB, IRLAND, José Socrates, Krisenmechanismen, PORTUGAL, Zinsen Hinterlasse einen KommentarMerkel und Sócrates reden in Berlin über Portugals Lage
Bundeskanzlerin Angela Merkel und Portugals Ministerpräsident José Sócrates wollen die aktuelle Lage des hoch verschuldeten Euro-Landes im Südwesten Europas erörtern. Das für den 2. März geplante Treffen in Berlin wurde am Freitag in Lissabon sowie in der Bundeshauptstadt bestätigt. ´Im Mittelpunkt der Unterredung werden die wirtschaftliche Lage in Portugal sowie die von Portugal unternommenen Maßnahmen zur Haushaltskonsolidierung stehen´, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert. ´Die Begegnung dient auch der Vorbereitung des für den 11. März 2011 geplanten informellen Treffens der Staats- und Regierungschefs der Eurozone sowie des Europäischen Rats Ende März.´
wallstreet online – 25.02.2011, 16:32
dazu
Pressestatements von Bundeskanzlerin Merkel und dem Ministerpräsidenten der Portugiesischen Republik, José Sócrates (Die Ausschrift des fremdsprachlichen Teils erfolgte anhand der Simultanübersetzung):
Auszüge:
Angela Merkel:
Der dritte Punkt ist die Ausgestaltung auch der Krisenmechanismen und der notwendigen Anstrengungen jedes einzelnen Landes. Ich möchte an dieser Stelle dem portugiesischen Ministerpräsidenten, dir, lieber José Sócrates, ganz herzlich Dank für deine mutigen Entscheidungen sagen, die in Portugal gefällt wurden, um das Defizit nach der internationalen Finanz- und Wirtschaftskrise zu reduzieren. Eine Vielzahl von Strukturreformen ist eingeleitet. Ich glaube, es kommt jetzt darauf an, das, was vom Stabilitäts- und Wachstumspakt von uns allen gefordert wird, auch schrittweise umzusetzen. Aber ich möchte ausdrücklich sagen, dass die Anstrengungen, die Portugal hier unternommen hat, nicht nur unsere Zustimmung finden, sondern wir auch deutlich sagen, dass dafür mutige Schritte gegangen worden sind, die auch fortgesetzt werden. Dafür ein Dankeschön, weil es letztlich ein Beitrag zur Stabilität des Euro insgesamt ist.
Wir waren uns einig: Solange wir Regierungschefs sind, müssen wir immer Reformen machen. Aber die internationale Finanz- und Wirtschaftskrise hat uns natürlich vor besondere Herausforderungen gestellt. Das heißt also, in diesen drei Bereichen gibt es ein hohes Maß an Übereinstimmung. Wir werden noch einige Detailfragen beim Abendessen besprechen. Ich möchte José Sócrates noch einmal ganz herzlich bei uns in Berlin willkommen heißen. Schön, dass Ihr hier seid!
José Sócrates:
Ich möchte noch zwei Anmerkungen zu Portugal machen. Erstens: Portugal macht das, was es tun muss, und zwar unter dem Gesichtspunkt seiner eigenen Wirtschaft. 1,4 Prozent sind wir im vergangenen Jahr gewachsen und haben unser Defizit um 2 Prozent gesenkt. Im Januar und Februar sind die Ergebnisse sehr positiv. Sowohl die Ausgaben als auch die Einnahmen sind gewachsen, und das sagt uns, dass wir unser Ziel, das wir bis 2011 anstreben, dass wir mit unserem Defizit unter dem europäischen Durchschnitt liegen, erreichen. Diese Anstrengung, die wir leisten, kommt an erster Stelle natürlich unserem eigenen Land zugute, aber natürlich auch Europa und dem Euro. Den Euro zu verteidigen heißt, dass sich alle mobilisieren müssen: die Mitgliedsstaaten und jeder Einzelne für sich, aber auch alle Institutionen. Von daher ist das wichtigste Gut, über das wir alle verfügen ‑ Mitgliedsstaaten, Kommission, Europäische Zentralbank und andere europäische Institutionen ‑, das Vertrauen. Ich vertraue darauf, dass Europa auf der Höhe der Zeit und auf der Höhe der Herausforderungen sein wird.
FRAGE:
Frau Bundeskanzlerin, ich würde Sie gerne fragen, ob Sie uns hinsichtlich der Flexibilisierung des Euro-Rettungsfonds einige praktische Beispiele nennen können. Ihr Finanzminister hat ja in dieser Woche gesagt, dass er im Rahmen dieses Fonds keine niedrigen Zinssätze annehmen würde.
Angela Merkel:
Zu den Zinsen: Die Zinsen sind ja letztlich auch der Ausdruck des Vertrauens der Märkte in ein Land. Die Wirkung ist dabei doch so: Je mehr Vertrauen und je mehr Glaubwürdigkeit in den portugiesischen Weg besteht, desto mehr werden die Zinsen auch wieder heruntergehen. Wir können Zinsen nicht sozusagen künstlich herunterrechnen. Was die irischen Zinsen betrifft, ist es doch so, dass das eine völlig andere Situation ist; denn Irland und Griechenland haben ein Hilfsprogramm in Anspruch genommen. Dafür haben beide Länder einer Konditionalität, also einer Aufgabe zugestimmt, (die festlegt), welche Punkte zu erfüllen sind.
Wenn jetzt die irische Regierung sagt, dass sie bei den Zinsen Probleme hat, dann ist doch die Aufgabe, dass wir schauen, was man da machen kann bzw. ob man da etwas machen kann. Dabei gibt es bestimmte Maßstäbe. Ein Maßstab ist, dass die Zinsen natürlich auch die Refinanzierungskosten widerspiegeln müssen. Das heißt, wenn Portugal als Teil des EFSF Irland solidarisch zur Hilfe steht, dann muss sich Portugal das Geld, das es dem EFSF zur Verfügung stellt, natürlich wieder auf dem Markt besorgen können. Dabei darf Portugal nicht noch zuschießen, also noch Geld dazugeben müssen. Das heißt, dieser Mechanismus kann nicht so ausgestaltet sein, dass die Zinsen für Irland zum Schluss so niedrig sind, dass Portugal zusätzliches Geld bezahlen muss, um Irland zu helfen; denn das wäre ja eine verkehrte Welt. Wenn ein Staat Hilfe braucht, wird diese Hilfe gegeben, aber diese Hilfe darf dann sozusagen nicht für den Helfenden ungünstiger sein als für den, dem geholfen wird. Das werden wir miteinander besprechen müssen, und dabei geht es um die Konditionalität.
Teure Banken-Rettung: Bad Banks treiben öffentliche Schulden hoch
Veröffentlicht: 21. Februar 2011 Abgelegt unter: bad banks, DEUTSCHE BUNDESBANK, Staatsverschuldung | Tags: Destatis, Prof. Axel Weber, Prof. Dr. Hans-Werner Sinn, Target-2 Hinterlasse einen KommentarDie Rettung der angeschlagenen deutschen Banken hat die Verschuldung in Deutschland 2010 so stark in die Höhe getrieben wie noch nie in der Geschichte der Bundesrepublik.
Bund, Länder und Gemeinden waren zum Jahresende insgesamt mit 1998,8 Milliarden Euro verschuldet.
Rechnerisch stand damit Ende 2010 jeder Bundesbürger mit 24.450 Euro in der Kreide, wie das Statistische Bundesamt nach vorläufigen Ergebnissen berichtete.
Deutschlands Schuldenturm
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dazu:
destatis-Pressemitteilung Nr.069 vom 21.02.2011
Öffentliche Schulden 2010 um 18% auf fast 2 Billionen Euro gestiegen!
zu destatis
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Grafik zur Entwicklung der Staatsverschuldung:
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Bundesbank: Grenzenlose Kredite
Die Bundesbank hat im Januar dreimal so viele offene Forderungen wie noch vor drei Jahren.
Kein Grund zur Sorge, sagt das Institut.
Die Position ist gewaltig: 337,8 Milliarden Euro.
Das waren die Forderungen der Bundesbank innerhalb des Eurosystems im Monat Januar.
Andere Notenbanken im Euroraum und die Europäische Zentralbank (EZB) stehen also mit diesem Betrag bei der Bundesbank in der Kreide – auf den ersten Blick jedenfalls.
Der Betrag markiert einen neuen Rekord.
Ende 2009 waren es noch 190 Milliarden, Ende 2007 sogar nur 84 Milliarden Euro.
Trägt die Bundesbank etwa ein massives Risiko in den Büchern, ohne dass dies bislang bekannt war?
Ökonomen sind verunsichert.
Dieser ungebremste Anstieg der Schulden des Euro-Raums gegenüber der Bundesbank „macht Fachleute fassungslos“, sagte Ifo-Chef Hans-Werner Sinn in der „Wirtschaftswoche“:
„Wenn Länder, deren Banken die Kredite gegeben wurden, zahlungsunfähig werden, haftet Deutschland!“
Zockermentalität bei der Bundesbank?
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Anmerkung:
hat die Bundesbank 338 Milliarden Euro verzockt?
Warum verlieh die Bundesbank seit dem Amtsantritt von Axel Weber klammheimlich 300 Mrd. Euro an andere Notenbanken?
Diese „unter dem Tisch“ gewährten Finanzhilfen stellen alle bekannte europäischen Rettungsmaßnahmen in den Schatten!
Wer hat diese Maßnahmen politisch zu verantworten?
Wird der deutsche Steuerzahler diese Summen jemals wiedersehen?
Diese Haftung ist weder demokratisch legitimiert – etwa durch den Bundestag – noch von der Bundesregierung beschlossen worden!
Mir geht es an der Stelle wie dem Präsidenten des Münchner Ifo-Institutes, Herrn Professor Hans-Werner Sinn …
Ich sind fassungslos!
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Ihr Oeconomicus
Dokumentation über Theodor W. Adorno
Veröffentlicht: 18. Februar 2011 Abgelegt unter: Theodor W. Adorno | Tags: Bürger, Theodor W. Adorno Hinterlasse einen KommentarWeltanschauungen
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2-teilige Dokumentation über Theodor W. Adorno
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1. Teil – Der Bürger als Revolutionär
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2. Teil – Wer denkt, ist nicht wütend
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herzlichst
Ihr Oeconomicus