EU-Behörde lockert Bestimmungen für eine Chemikalie, hält aber die grundlegende Untersuchung dazu unter Verschluss.
.
Wenn Babyfläschchen oder Lebensmittelverpackungen aus Polykarbonat den Bestandteil Bisphenol A (BPA) in Speisen und Getränke absondern, ist das nach Auffassung der europäischen Lebensmittelbehörde EFSA seit Anfang dieses Jahres nicht mehr so schlimm wie noch in der Zeit zuvor.
.
Die Behörde hob den gesetzlichen Grenzwert deutlich an. Seither gilt es als akzeptabel, täglich 50 Mikrogramm BPA pro Kilogramm Körpergewicht zu schlucken, vorher waren 10 Mikrogramm die Obergrenze. Der europäische Verbraucher kann diese Entscheidung indes nicht nachvollziehen, denn wesentliche Daten, auf die sich die EFSA stützt, werden der Öffentlichkeit bis heute vorenthalten.
.
Seit Jahren streiten Wissenschaftler darüber, wie gefährlich BPA ist. Die allgegenwärtige Chemikalie schädige Hirn und Hoden, störe die Embryonalentwicklung und führe zu Verhaltensänderungen, sagen die einen und verweisen auf entsprechende Untersuchungen an Ratten und Mäusen. Eine Untersuchung dänischer Wissenschaftler bestätigte den Verdacht, dass BPA auf menschliche Hormonrezeptoren ähnlich wirkt wie Östrogen.
[…] Wiebke Rögener – SZ