Hamburger Appell

Aufstand der Professoren
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Deutschlands führende Wirtschaftswissenschaftler fordern in einem gemeinsamen Appell mehr Ehrlichkeit von der Politik. Notwendig seien drastische Reformen.
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Die Wirtschaftsprofessoren empfehlen äußerste Lohnzurückhaltung sowie einen strikten Sparkurs mit weitreichenden Einschnitten in allen Bereichen. Davon könnten auch die sozialen Sicherungssysteme nicht ausgenommen bleiben. „Wer Gegenteiliges behauptet, wird den wirtschaftlichen Herausforderungen Deutschlands nicht gerecht und führt in populistischer Weise die Bürger in die Irre.“ Elf Punkte sollten nach Ansicht der Ökonomen besonders beachtet werden.
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Stefan von Borstel, Welt
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HAMBURGER APPELL
Prof. Dr. Michael Funke, Universität Hamburg
Prof. Dr. Bernd Lucke, Universität Hamburg
Prof. Dr. Thomas Straubhaar, Universität Hamburg und Hamburgisches WeltWirtschaftsInstitut (HWWI)
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Die wirtschaftspolitische Debatte in Deutschland wird verstärkt von Vorstellungen geprägt, die einen erschreckenden Mangel an ökonomischem Sachverstand erkennen lassen. Dies ist um so besorgniserregender, als Deutschland sich in einer tiefen, strukturellen Krise befindet, die drastische und schmerzhafte Reformen verlangt. Gerade in Vorwahlkampfzeiten scheint die Bereitschaft gering, diese Tatsache den Bürgern mit der gebotenen Deutlichkeit vor Augen zu führen.
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Durch geeignete Maßnahmen, so wird suggeriert, könne eine Erhöhung der Binnennachfrage erreicht werden, die eine Überwindung der strukturellen
Wachstumsschwäche nach sich ziehen würde.
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Diese Vorstellung ist falsch und gefährlich. Als Hochschullehrer für Volkswirtschaftslehre warnen wir eindringlich davor, Illusionen zu erzeugen und damit die Akzeptanz notwendiger Reformen zu untergraben. Wir appellieren an das Verantwortungsbewusstsein der gewählten Volksvertreter, der Versuchung einfacher Lösungen zu widerstehen und statt dessen ungeschönte Antworten auf die drängenden ökonomischen Fragestellungen zu geben.
Insbesondere sollten dabei die folgenden Punkte beachtet werden:
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PDF – [3 Seiten]
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Liste der Unterzeichner
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Versammelter professoraler Unverstand, ein Kommentar von Egon W. Kreutzer
heute haben sich zu allem Überdruss auch noch die besorgten Volkswirtschaftler Straubhaar, Lucke und Funke mit einem sogenannten „Hamburger Appell “ zu Wort gemeldet.
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Um die Politiker auf Kurs zu halten, damit die – trotz Wahlkampf – auch weiterhin die falsche Wahrheit predigen, lamentieren sie lauthals, Deutschland befinde sich in einer tiefen, strukturellen Krise, die drastische und schmerzhafte Reformen verlange. Sie empfehlen äußerste Lohnzurückhaltung und einen strikten Sparkurs in allen Bereichen, wovon auch die sozialen Sicherungssysteme nicht ausgenommen werden können.
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Letztlich verstiegen sie sich, wie in der WELT vom 30. Juni 2005 nachzulesen ist, zu der Behauptung:

Wer Gegenteiliges behauptet, wird den wirtschaftlichen Herausforderungen Deutschlands nicht gerecht und führt in populistischer Weise die Bürger in die Irre.

Davon fühle ich mich betroffen!
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Das ist keine wissenschaftlich Äußerung, sondern eine pauschale, boshafte und verlogene Beleidigung, die mich zwingt, über die inhaltliche Auseinandersetzung mit dem „Hamburger Appell“ nachzuweisen, auf welch tönernen Füßen das Traktätchen in Wahrheit steht.
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Was die drei Professoren und ihre 238 Mitstreiter als 11 wichtigste Thesen veröffentlichen, ist durch und durch entweder trivial, nicht relevant oder einfach falsch.
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Es ist nichts als das Ergebnis angestrengten Saugens an den eigenen Fingern, und weder durch Fakten eindeutig belegt, noch in kritischer Diskussion hinlänglich erhärtet.
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Lassen Sie mich die 11 Thesen – eine nach der anderen – auseinandernehmen.
Es bleibt nichts übrig, außer der bösen Absicht.
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Egon W. Kreutzer
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update, 18. April 2013
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Prof. Lucke – eine Alternative für Deutschland?
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Ein Aufatmen geht durchs Land. – Endlich eine neue Kraft auf der politischen Bühne.
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Eine mit ordentlicher medialer Begleitmusik vorbereitete und vor wenigen Tagen durchgezogene Parteigründung.
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Diesmal treten weder machtgeile Berufspolitiker an, noch fraktionszwangsabhängige Listenplatzler und schon gar keine Überflieger, denen ihr Ministeramt nach Personaldecke zugeteilt wird.
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Dies ist eine Partei der Experten.
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Und dann das Programm! – Zurück zu nationalen Währungen! – Ein kompletter Neustart für Europa!
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Genau das, was uns die etablierten Parteien verwehren, weil sie es entweder nicht verstanden haben, oder Ziele verfolgen, die außerhalb unserer nationalen Interessen liegen.
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Kein Wunder, dass man der AfD – kaum gegründet – schon nachsagt, sie sei von Neonazis unterwandert.
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Schließlich sind alle Strömungen, die entgegen der blinden Europäisierungs-Politik für die Wahrnehmung nationaler Interessen eintreten, wie es das Grundgesetz immer noch gebietet, ein Dorn im Auge all jener, die erst Deutschland mit einer Flut antisozialer Gesetze zum Niedriglohnsektor herab“gesetzt“ haben und nun ganz Europa zum Kontinent des Prekariats machen wollen.
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Da muss man schnellstmöglich die Nazi-Keule schwingen.
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Also wählen wir die AfD!
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Langsam. – Ganz langsam.
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Da gab es doch vor einigen Jahren den so genannten „Hamburger Appell“.
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Schon vergessen?
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Und wer gehörte zu den Wortführern dieses Hamburger Appells?
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Richtig.
Da standen drei Professoren vorne an.
Der eine hieß Straubhaar, der andere hieß Funke, und der dritte hieß Lucke.
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Genau der gleiche Professor Lucke, der nun in der AfD vorne an steht.
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Prof. Lucke unterschrieb damals folgende Forderungen bzw. Standpunkte, die ich hier verkürzt und pointiert wiedergebe.
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Egon W. Kreutzer